Epilepsie erkennen mit der CT: Was lässt sich im Detail in den Aufnahmen erblicken?
Ein CT des Kopfes wird v a. dann durchgeführt, wenn es schnell gehen muss – also in akuten Notfallsituationen oder nach einem plötzlich aufgetretenen ersten Anfall, bei dem die Ursache noch unklar ist. Besonders wichtig ist die Untersuchung beispielsweise dann, wenn ein Anfall durch eine Blutung, eine frische Verletzung oder einen Schlaganfall ausgelöst worden sein könnte.
Auch wenn eine MRT aus medizinischen Gründen nicht möglich ist – z. B. bei Patientinnen oder Patienten mit einem Herzschrittmacher – stellt die CT eine sinnvolle und oft unverzichtbare Alternative dar. Sie liefert in kurzer Zeit wichtige Informationen, die für die rasche Einschätzung der Situation entscheidend sein können.
CT-Aufnahmen hilft dabei, grobe strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die epileptische Anfälle auslösen könnten:
Blutungen
Eine der wichtigsten Stärken der Computertomografie liegt in der schnellen Erkennung von Hirnblutungen. Insbesondere frische Blutungen, wie sie nach einem Unfall oder im Rahmen eines Schlaganfalls auftreten können, sind in der CT sehr gut sichtbar.
Gerade bei einem plötzlich aufgetretenen Krampfanfall ist es entscheidend zu klären, ob eine Blutung die Ursache sein könnte – denn in solchen Fällen ist oft ein sofortiges medizinisches Handeln erforderlich. Die CT liefert hier in kürzester Zeit klare Bilder und schafft damit eine wichtige Grundlage für die weitere Behandlung.
Verletzungen oder Knochenbrüche
Eine CT ist außerdem besonders hilfreich, wenn der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma besteht. Nach einem Sturz oder Unfall lässt sich mit der Computertomografie schnell und zuverlässig beurteilen, ob es zu Knochenbrüchen am Schädel oder zu inneren Verletzungen des Gehirns gekommen ist.
Gerade bei einem ersten epileptischen Anfall in Verbindung mit einem Unfall können CT-Aufnahmen entscheidende Hinweise liefern – etwa auf eine Hirnprellung oder Einblutung, die den Anfall ausgelöst haben könnten.
Raumforderungen
In manchen Fällen steckt hinter epileptischen Anfällen eine sog. Raumforderung im Gehirn. Das können beispielsweise gutartige oder bösartige Tumoren sein, aber auch Flüssigkeitsansammlungen wie Zysten. Solche Veränderungen verdrängen oder reizen umliegendes Hirngewebe und können dadurch die normale elektrische Aktivität stören – was epileptische Anfälle auslösen kann.
Im CT lassen sich diese Raumforderungen oft gut erkennen, besonders wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben oder mit einer Schwellung oder Verlagerung von Strukturen einhergehen.
Verkalkungen oder alte Narben
Manche Formen der Epilepsie gehen auf frühere Entzündungen oder Infektionen des Gehirns zurück – beispielsweise nach einer Hirnhautentzündung, Hirnverletzung oder einer parasitären Infektion. In solchen Fällen kann es im Laufe der Zeit zu Verkalkungen oder narbigen Veränderungen im Hirngewebe kommen.
Derartige Veränderungen sind in CT-Aufnahmen besonders gut sichtbar, weil sie sich deutlich vom normalen Gewebe unterscheiden. Verkalkungen erscheinen als sehr helle, fast weiße Strukturen, da Kalzium das Röntgensignal stark reflektiert. Alte Narben zeigen sich durch unregelmäßige Gewebestrukturen, die eingezogen oder vernarbt wirken und sich in Dichte und Form vom gesunden Hirngewebe abheben.
Diese Auffälligkeiten gelten als Hinweis auf eine überstandene Schädigung, die die normale Funktion der betroffenen Gehirnregion beeinträchtigen kann – und somit epileptische Anfälle begünstigen.
Gerade bei unklarer Ursache einer Epilepsie kann ein CT helfen, solche versteckten strukturellen Veränderungen aufzudecken und damit wichtige Hinweise für die weitere Diagnostik und Behandlung zu liefern.