Brustkrebs erkennen: Es gibt verschiedene Arten
Karzinome können in der Brust in unterschiedlichen Formen auftreten – mit jeweils eigenen biologischen Eigenschaften und Wachstumsverhalten. Für die Diagnose und Therapieplanung ist die genaue Einordnung entscheidend.
Zu den häufigsten Arten von bösartigen Tumoren in der Brust gehören:
Duktales Karzinom in situ (DCIS)
Hierbei handelt es sich um eine nicht-invasive Frühform von Brustkrebs. Das DCIS entsteht in den sog. Milchgängen (lat. Ductuli), also den feinen Röhrchen, die die Muttermilch zur Brustwarze transportieren sollen. Bei einem DCIS haben sich Zellen innerhalb dieser Milchgänge verändert. Sie entarten, wachsen jedoch noch nicht in das umliegende Gewebe hinein. Das bedeutet: Das duktale Karzinom in situ ist auf seinen Ursprungsort begrenzt und hat sich nicht ausgebreitet.
Ein DCIS verursacht in der Regel keine Beschwerden und ist nicht tastbar. Das Karzinom wird meist zufällig bei einer Mammographie entdeckt, häufig durch sog. Mikrokalk-Ablagerungen. Diese zeigen sich in den Aufnahmen als kleine weiße Punkte und können ein Hinweis auf Zellveränderungen sein. Wird ein DCIS nicht erkannt (z. B. weil Sie nicht am Mammografie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen), besteht das Risiko, dass es in ein invasives Karzinom übergeht – also in eine aggressivere Form von Brustkrebs, die in umliegendes Gewebe eindringen und Metastasen bilden kann.
Invasives duktales Karzinom (IDC)
Etwa 70 % bis 80 % aller Brustkrebsfälle gehören zu diesem Typ. Diese Krebsform beginnt – wie das DCIS – in den Milchgängen der Brust. Im Gegensatz zum duktalen Karzinom in situ haben sich die entarteten Zellen jedoch schon über die Wand des Milchgangs hinaus ausgebreitet. Sie greifen nun auch das umliegende Brustgewebe an. Der Krebs kann sich im weiteren Verlauf über die Lymphbahnen oder Blutgefäße in andere Körperregionen ausbreiten (Metastasierung).
Ein invasives duktales Karzinom verursacht im Anfangsstadium meist keine Beschwerden und wird häufig im Rahmen der Mammographie entdeckt. Ergänzende Verfahren wie Ultraschall oder MRT kommen bei dichtem Brustgewebe oder unklaren Befunden zum Einsatz. Die Diagnose wird durch eine Gewebeprobe gesichert. In unserem Radiologischen Zentrum München ermöglichen moderne bildgebende Verfahren eine frühzeitige und präzise Erkennung – für bestmögliche Behandlungschancen.
Invasives lobuläres Karzinom (ILC)
Nach dem IDC ist das invasive lobuläre Karzinom die zweithäufigste Form von Brustkrebs. Es entsteht in den sog. Lobuli, den Drüsenläppchen der Brust, in denen die Milch produziert wird. „Invasiv“ bedeutet, dass sich die entarteten Zellen bereits über die Drüsenläppchen hinaus in das umliegende Gewebe ausgebreitet haben.
Der Tumor wächst oft besonders langsam und unauffällig. Im Gegensatz zum duktalen Karzinom bildet es nicht immer einen klar abgrenzbaren Knoten, sondern kann sich diffus im Brustgewebe ausbreiten. Dadurch ist es schwerer zu ertasten.
Die Diagnose ist anspruchsvoll, da sich ein lobuläres Karzinom nicht immer eindeutig in der Mammographie zeigt. Deshalb setzen wir im Radiologischen Zentrum München häufig zusätzlich den Ultraschall ein. Auch die MRT der Brust ist ein wichtiges Diagnosemittel, da sie besonders empfindlich für diese Krebsform ist und oft das ganze Ausmaß der Erkrankung besser sichtbar macht. Eine Biopsie ist auch hier notwendig, um die Diagnose sicherzustellen und das weitere Vorgehen zu planen.
Inflammatorisches Mammakarzinom
Dies ist eine seltener vorkommende, aber sehr aggressive Form von Brustkrebs. Das inflammatorische Mammakarzinom äußert sich durch entzündungsähnliche Symptome wie Rötung, Schwellung, Überwärmung und eine verdickte Haut mit unebener, welliger Struktur. Diese Veränderungen treten oft plötzlich auf und werden leicht mit einer Brustentzündung verwechselt – bessern sich jedoch nicht durch Antibiotika.
Im RZM kommen moderne Diagnoseverfahren wie Mammographie, Ultraschall und MRT zum Einsatz, um solche Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Eine zügige Gewebeprobe sichert die Diagnose.
Morbus Paget
Die Erkrankung macht sich v. a. durch Hautveränderungen an der Brustwarze bemerkbar. Typisch sind Rötung, Schuppung, Juckreiz oder Nässen – Beschwerden, die zunächst an ein Ekzem erinnern können. In vielen Fällen tritt Morbus Paget gemeinsam mit einem duktalen Karzinom (DCIS oder invasiv) im darunterliegenden Brustgewebe auf. Da die Symptome oft über Wochen oder Monate bestehen, ohne sich zu bessern, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Im RZM helfen gezielte bildgebende Verfahren wie Mammographie und Ultraschall, Veränderungen sichtbar zu machen. Auch ist eine Gewebeprobe empfehlenswert.
Medulläres Karzinom
Dies ist eine seltene, aber vergleichsweise mild verlaufende Form von Brustkrebs. Das medulläre Karzinom tritt meist bei jüngeren Frauen auf und ist histologisch gut abgrenzbar: Der Tumor wirkt weich, rundlich und hebt sich in der Brustdiagnostik deutlich vom umliegenden Gewebe ab. Trotz seiner Bösartigkeit wächst er in der Regel langsam und neigt weniger zur Metastasierung.
In der Bildgebung kann er wie ein klassischer Tumor erscheinen, wird aber erst durch eine Biopsie sicher diagnostiziert.
Tubuläres Karzinom
Hierbei handelt es sich um eine gut differenzierbare Form von Brustkrebs, die v. a. bei Frauen über 50 Jahren auftritt. Der Tumor wächst langsam, ist meist klein und bildet nur selten Metastasen. Aufgrund seiner feingeweblichen Struktur – bestehend aus tubusartigen Zellformationen – gilt er als Brustkrebsart mit guter Prognose.
In der Mammographie zeigt sich das tubuläre Karzinom oft als unscheinbarer, dichter Herd. Die genaue Diagnose erfolgt durch eine Biopsie.
Muzinöses Karzinom
Beim muzinösen Brustkrebs handelt es sich um eine seltene Form, bei der die Tumorzellen von viel Schleim umgeben sind. Dieser Schleimanteil verleiht dem Karzinom im Gewebe ein gallertartiges Aussehen. Meist tritt diese Krebsform bei älteren Frauen auf und hat ein eher langsames Wachstum.Im Ultraschall oder der Mammographie erscheint das muzinöse Karzinom häufig als gut abgegrenzter, weicher Tumor. Eine Biopsie schafft hier Klarheit. In unserem Radiologischen Zentrum München können wir diese Tumorform zuverlässig erkennen.
Papilläres Karzinom
Auch diese Art von Brustkrebs tritt eher bei älteren Frauen auf. Der Tumor wächst meist langsam und bildet kleine, fingerartige Ausstülpungen – sog. Papillen – innerhalb der Milchgänge. In vielen Fällen ist das papilläre Karzinom gut abgegrenzt und auf eine einzelne Stelle lokalisiert.
Es kann sich durch eine Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze bemerkbar machen. In der Mammographie oder im Ultraschall zeigt es sich als zystisch wirkende Struktur mit soliden Anteilen. Eine Biopsie ist notwendig, um gutartige papilläre Veränderungen von einem bösartigen Karzinom zu unterscheiden.
Phylloides-Tumor
Cystosarcoma phyllodes ist ein seltener Tumor der Brust, der sich – anders als die meisten Brustkrebsarten – nicht aus dem Drüsengewebe, sondern aus dem Bindegewebe der Brust entwickelt. Er kann sowohl gutartig, grenzwertig (semi-maligne) als auch bösartig (maligne) sein.
Typisch für den Phylloides-Tumor ist sein schnelles Wachstum: Innerhalb kurzer Zeit kann ein tastbarer, oft fester und gut abgrenzbarer Knoten entstehen, der größer als typische gutartige Tumore wird. Schmerzen treten meist nicht auf, weshalb Betroffene ihn oft erst bei auffälligen Größenveränderungen bemerken.
In der Bildgebung lässt sich der Tumor gut von anderen Veränderungen abgrenzen, eine sichere Unterscheidung zwischen gut- und bösartig ist jedoch nur durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) möglich.