Metastasen erkennen:
Welche radiologischen Möglichkeiten gibt es?

Die Diagnose Krebs verändert das Leben von Grund auf – und wirft sofort die Frage auf, ob sich der Tumor bereits im Körper ausgebreitet hat. Für viele Betroffene ist genau dieser Gedanke besonders belastend. Um Metastasen zu erkennen und Klarheit zu gewinnen, stehen heute verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung. Sie unterstützen Ärztinnen und Ärzte dabei, Veränderungen sichtbar zu machen und die Behandlung zu planen. Jede Methode hat ihre besonderen Stärken und trägt dazu bei, ein möglichst genaues Bild vom Krankheitsverlauf zu erhalten.

Metastasen erkennen

© stock.adobe.com “Portrait of a beautiful senior couple embracing each other, sitting on the couch at home” Von rh2010

Primärtumor und Metastasen: Wie aus einem Karzinom viele Herde werden können

Ausgangspunkt einer Krebserkrankung ist meist ein sog. Primärtumor. Damit ist der ursprüngliche Tumor gemeint, der sich in einem bestimmten Organ oder Gewebe entwickelt – z. B. in der Brustdrüse bei Brustkrebs, im Dickdarm bei Darmkrebs oder im Lungengewebe bei Lungenkrebs.

Im Laufe ihrer Entwicklung verlieren Krebszellen Eigenschaften, die gesunde Zellen normalerweise an ihrem Platz im Gewebe festhalten. Dadurch können sie sich vom Primärtumor lösen. Hinzu kommt, dass Tumoren häufig neue Blut- und Lymphgefäße bilden, über die einzelne Zellen in den Kreislauf gelangen. Auf diese Weise können sie in andere Körperregionen wandern und sich dort als Metastasen ansiedeln.

Warum sind Metastasen so tückisch?

Die Tochtergeschwülste können die Funktion lebenswichtiger Organe beeinträchtigen und das Wachstum des Tumors im Körper weiter vorantreiben. Sie erschweren die Behandlung, da nicht mehr um die Bekämpfung einen einzelnen Tumor geht. Nun müssen mehrere Krankheitsherde kontrolliert werden.

Auch wenn Metastasen festgestellt werden, bedeutet das nicht, dass es keine Behandlungsmöglichkeiten mehr gibt. Moderne Therapien können die Krankheit oft wirksam bremsen und die Lebensqualität deutlich verbessern. Deshalb spielt das frühzeitige Erkennen von Metastasen eine entscheidende Rolle für die Prognose und den Therapieerfolg – Timing ist hier entscheidend!

Metastasen erkennen: Diese Methoden gibt es

Moderne Untersuchungsmethoden ermöglichen es, Veränderungen im Körper frühzeitig zu entdecken und zuverlässig einzuordnen. Besonders beim Verdacht auf Metastasen ist diese Genauigkeit von großer Bedeutung. In unserem Radiologischen Zentrum München stehen dafür verschiedene Verfahren zur Verfügung, die jeweils eigene Stärken haben und gemeinsam ein verlässliches Bild vom Krankheitsgeschehen liefern.

MRT

Exakte Darstellung von Gehirn, Rückenmark, Leber und mehr

Die Magnetresonanztomographie gehört zu den modernsten bildgebenden Verfahren. Sie arbeitet ohne Röntgenstrahlen und liefert sehr detaillierte Aufnahmen des Körperinneren. Besonders gut lassen sich damit Weichteile darstellen, etwa Gehirn, Rückenmark, Leber oder auch Muskeln und Bindegewebe. Durch die hohe Detailgenauigkeit der MRT werden Unterschiede in den Gewebestrukturen besonders deutlich sichtbar.

Auf diese Weise können wir auch kleine Metastasen entdecken, die mit anderen Methoden leicht verborgen bleiben könnten.

Auch in der Nachsorge und während einer laufenden Therapie ist die MRT wertvoll, da sie Veränderungen zuverlässig und ohne Strahlenbelastung abbilden kann.

 

CT

Schneller Überblick über Lunge, Leber, Knochen und mehr

Die Computertomographie erstellt mithilfe von Röntgenstrahlen detailreiche Querschnittsbilder des Körpers. Durch ihre hohe Geschwindigkeit kommt die CT auch in Notfallsituationen zum Einsatz und liefert innerhalb kürzester Zeit präzise Ergebnisse.

So lassen sich mögliche Metastasen und ihre genaue Lage schnell sowie verlässlich bestimmen.

Darüber hinaus spielt die CT eine wichtige Rolle, wenn eine umfassende Beurteilung mehrerer Körperregionen gleichzeitig notwendig ist – z. B. zur Vorbereitung einer Therapie oder zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs.

 

Szintigraphie

Stoffwechselveränderungen sichtbar machen

Die Szintigraphie gehört zu den nuklearmedizinischen Verfahren und arbeitet mit schwach radioaktiven Substanzen, die sich im Körper verteilen. Eine Spezialkamera zeichnet anschließend die Verteilung dieser Stoffe auf und macht so Funktionsveränderungen sichtbar.

Gerade bei Knochenmetastasen bietet die Szintigraphie große Vorteile, da wir damit krankhafte Veränderungen oft schon erkennen können, bevor sie auf herkömmlichen Bildern sichtbar sind.

Die Ergebnisse aus dieser Untersuchung helfen Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt, die Aktivität von Metastasen besser einzuschätzen und so eine passende Therapie gezielt zu planen.

 

SPECT-CT

Funktion und Anatomie in einem Bild vereint

Die SPECT-CT verbindet zwei Verfahren miteinander: die Szintigraphie, die Stoffwechselvorgänge sichtbar macht, und die Computertomographie, die genaue anatomische Strukturen darstellt. Durch diese Kombination lassen sich auffällige Funktionsbereiche nicht nur erkennen, sondern auch exakt im Körper verorten.

Gerade beim Verdacht auf Metastasen erhöht die SPECT-CT die diagnostische Sicherheit deutlich.

 

PET-CT

Höchste Genauigkeit bei der Metastasensuche

Die PET-CT kombiniert die sog. Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und macht den Stoffwechsel von Tumorzellen sichtbar, während die Computertomographie (CT) die anatomischen Strukturen präzise darstellt. Aus beiden Informationen entsteht ein besonders exaktes Gesamtbild.

Mit dieser Technik lassen sich selbst kleinste Metastasen aufspüren, die bei anderen Untersuchungen unentdeckt bleiben könnten. Damit gehört das PET-CT zu den empfindlichsten Methoden, um den tatsächlichen Ausbreitungsgrad einer Krebserkrankung festzustellen.

Zudem liefert es wertvolle Informationen für die Planung einer maßgeschneiderten Therapie und für die Kontrolle, ob eine Behandlung wie gewünscht anschlägt.

Metastasen erkennen: Warum unterschiedliche Verfahren nötig sind – und wie die Entscheidung fällt

Jede Krebserkrankung verläuft anders – und auch Metastasen können sich in unterschiedlichen Organen oder Geweben bilden. Um diese Vielfalt zuverlässig erfassen zu können, stehen uns die oben genannten verschiedenen bildgebenden Verfahren zur Verfügung.

Welche Methode wir für Ihre Untersuchung wählen, hängt von mehreren Faktoren ab: Dazu gehören die Art des Primärtumors und seine typischen Streuungswege, das betroffene Organ, mögliche Beschwerden, Blutwerte sowie Vorbefunde aus früheren Untersuchungen.

Anhand dieser Informationen lassen sich bestimmte Muster erkennen, die uns zeigen, wo Metastasen besonders häufig auftreten oder welche Beschwerden auf eine bestimmte Lokalisation hinweisen können.

Wir beachten also:

die typischen Streuungsorte verschiedener Tumoren
  • Hirntumoren (z. B. Glioblastom): ins Rückenmark oder die Hirnhäute
  • Schwarzer Hautkrebs: nahezu überall, besonders in Haut, Lymphknoten, Lunge, Leber und Gehirn
  • Speiseröhrenkrebs: meist Lymphknoten, Leber und Lunge
  • Brustkrebs: häufig Knochen, Lunge, Leber; zusätzlich Gehirn, Lymphknoten oder Haut
  • Lungenkrebs: oft Gehirn, Leber, Knochen; gelegentlich auch Nebennieren oder Lymphknoten
  • Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs: häufig Leber, Bauchfell und Lymphknoten
  • Darmkrebs: v. a. Leber und Lunge; auch Bauchfell oder Lymphknoten möglich
  • Eierstockkrebs: typischerweise Bauchfell, Lymphknoten oder Leberoberfläche
  • Nierenkrebs: oft Lunge, Knochen, Leber oder Gehirn
  • Prostatakrebs: in erster Linie Knochen, zusätzlich Lymphknoten, Leber oder Lunge
mögliche Beschwerden als Hinweis
  • Knochenmetastasen: Knochenschmerzen, erhöhte Bruchgefahr, manchmal Bewegungseinschränkungen
  • Gehirnmetastasen: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Lähmungen oder Sprachstörungen
  • Lebermetastasen: Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht), Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch, unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Lungenmetastasen: anhaltender Husten, Luftnot, Brustschmerzen, blutiger Auswurf
  • Lymphknotenmetastasen: tastbare Schwellungen (z. B. am Hals, in der Achsel oder Leiste)
  • Bauchfellmetastasen: Flüssigkeitsansammlungen im Bauch (Aszites), Völlegefühl, Bauchschmerzen
Weitere Faktoren

In vielen Fällen genügt eine einzige Untersuchung. Manchmal ist jedoch die Kombination verschiedener Methoden sinnvoll, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Manche Verfahren zeigen dabei nicht nur, wo Metastasen sitzen und wie groß sie sind, sondern auch ihre Aktivität. Erst durch die Verbindung dieser Daten entsteht ein vollständiges Gesamtbild.

Für Sie bedeutet das: Dank der onkologischen Bildgebung lässt sich der Status Ihrer Erkrankung sehr genau einschätzen. Das erleichtert die Planung einer individuell abgestimmten Therapie und ermöglicht eine zuverlässige Kontrolle im weiteren Verlauf. So lässt sich feststellen, ob eine Behandlung wirkt oder angepasst werden sollte.

Metastasen erkennen im RZM

Metastasen frühzeitig und zuverlässig zu entdecken, ist entscheidend für die Wahl und den Erfolg einer Therapie. Dafür steht Ihnen im Radiologischen Zentrum München ein hochqualifiziertes und erfahrenes Team aus Fachärztinnen und Fachärzten zur Seite. Mit modernster Technik und ausgewiesener Expertise in der onkologischen Bildgebung schaffen wir eine verlässliche Grundlage für die weitere Behandlung.