MRT mit Titanimplantat: Ist das möglich?

Magnete spielen eine zentrale Rolle in der Magnetresonanztomographie (MRT), einem der fortschrittlichsten bildgebenden Verfahren in der Medizin. In einem MRT-Gerät wird ein starkes Magnetfeld erzeugt, das die Grundlage für die Funktionsweise dieser Technologie bildet. In unserem Radiologischen Zentrum München weisen wir Patientinnen und Patienten, die zu diagnostischen Zwecken ein MRT benötigen, stets an, für die Untersuchung keine Kleidung oder Unterwäsche mit Metallhaken oder Metallverschlüssen zu tragen. Zudem bitten wir sie stets, alle metallhaltigen Gegenstände wie Schmuck, Haarspangen, Piercings und Gürtel abzulegen. Sie könnten die Bildqualität negativ beeinflussen und somit die Diagnostik erschweren. Doch wie verhält es sich mit metallischen Gegenständen, die sich nicht ab- oder herausnehmen lassen, wie etwa ein Titanimplantat? Ist eine MRT-Untersuchung in diesem Fall möglich?

MRT-Untersuchung: Funktionsweise und Ablauf

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren, das detaillierte Bilder Ihres Körperinneren erzeugt. Es basiert auf den physikalischen Eigenschaften der Wasserstoffatomen in Ihrem Körper.

Bei einer MRT-Untersuchung legen wir Sie in eine große, zylinderförmige Röhre, die ein starkes Magnetfeld erzeugt. Dieses Magnetfeld bringt die Wasserstoffatome in Ihrem Körper dazu, sich zu bewegen und speziell auszurichten. Anschließend „stören“ Radiowellen die Ausrichtung der Atome vorübergehend.

Während die Wasserstoffatome in ihre normale Position zurückkehren, senden sie schwache Signale aus, die die speziellen Empfangsspulen des MRTs erfassen. Der zugehörige Computer analysiert diese und wandelt sie in hochauflösende Bilder um. Auf diese Weise entstehen detaillierte Schnittbilder Ihres Körpers in verschiedenen Ebenen. Mit der MRT lassen sich Muskeln, innere Organe, Knochen sowie Blutgefäße abbilden und untersuchen. Sie ist besonders nützlich bei der Diagnose von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Gelenke, der Bauchorgane und anderer Körperregionen, mit dem Vorteil ohne dabei ionisierende Strahlung zu verwenden.

Titan in der Medizin

Titan findet in der Medizin vielfältige Anwendungen. Das Material kommt den hohen Anforderungen an Haltbarkeit, Biokompatibilität und Korrosionsbeständigkeit in besonderer Weise nach. Aufgrund seiner Biokompatibilität ist Titan für den Körper gut verträglich.

Hier ein paar Beispiele, wie Titan in der Medizin verwendet wird:

Orthopädische Titanimplantate

Titan wird häufig als Material für orthopädische Implantate benutzt. Hier lässt es sich z. B. als künstliches Knie- oder Hüftgelenk, als Schraube, Platte oder Stift zur Fixierung von Knochenbrüchen einsetzen.

Neurochirurgische Implantate im Gehirn und Rückenmark

Titan wird für Gefäßclips bei der Behandlung von Gefäßmalformationen oder Aussackungen des Gehirns verwendet. Im Rahmen der Nachsorge sind MRT Untersuchungen vorgesehen.

Zahnimplantate

In der Zahnmedizin ist Titan ein beliebtes Material für die Herstellung von Zahnimplantaten. Die biokompatible Natur von Titan ermöglicht eine sichere Integration mit dem Kieferknochen und eine langfristige Stabilität.

Herzklappen

Titan wird auch für einige Arten von Herzklappen verwendet. Herzklappen aus Titanlegierungen sind haltbar und bieten eine gute Funktion.

Nun stellt sich natürlich die Frage: MRT arbeitet mit einem Magnetfeld. Titan ist ein Metall. Zieht das MRT-Gerät das Titanimplantat dann an?

Nicht-Magnetisches Material: MRT mit Titanimplantat möglich

Titan ist ein metallisches Element, das nicht magnetisch ist. Es gehört zu den sog. “Nicht-Magnetischen Materialien“. Das bedeutet, dass Titan im Allgemeinen nicht von Magneten angezogen oder magnetisiert wird.

Der Grund dafür liegt in der elektronischen Struktur des Titans. Es hat eine besondere Anordnung seiner Elektronen, die dazu führt, dass es keine magnetischen Momente aufweist. Das bedeutet, dass Titan nicht auf ein externes Magnetfeld reagiert und keine magnetische Anziehung oder Abstoßung erfährt.

Eine MRT-Untersuchung mit Titanimplantat ist also in der Regel möglich. Es beeinflusst die Bildgebung während einer MRT-Untersuchung nicht und wird auch nicht von dem MRT-Gerät angezogen.

MRT mit Titanimplantat

© elements.envato.com „Arzt erklärt die Anatomie des menschlichen Knochens“ von svitlanah

MRT im Radiologischen Zentrum München

Bitte geben Sie uns vor einer MRT-Untersuchung Bescheid, wenn Sie ein Titanimplantat im Körper haben. Sollten Sie nicht genau wissen, aus welchem Material ihr Implantat ist, dann stellen Sie uns gerne im Vorfeld einer geplanten Untersuchung Ihren Implanatatausweis zur Verfügung. In den meisten Fällen lässt sich die Art des Metalls schnell klären.
Bei einigen Titanimplantaten und einigen seltenen Fällen sind dann spezielle Untersuchungs-Protokolle oder Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. In bestimmten Situationen, z. B. bei sehr großen oder ungewöhnlich platzierten Titanimplantaten kann es sein, dass wir die Bildgebungstechniken anpassen müssen.

In unserem Radiologischen Zentrum München sind wir Experten auf dem Bereich der Magnetresonanztomographie. Bei uns stehen Ihnen 5 hochmoderne MRT-Geräte mit unterschiedlichen Feldstärken zur Verfügung. Auf diese Weise können wir das Gerät auswählen, das optimal für Ihre Indikation geeignet ist.

Nachdem wir die Untersuchung bei Ihnen durchgeführt haben, sichten wir Ihre Aufnahmen nach dem 4-Augen-Prinzip. Bei bestimmten Fragestellungen ziehen wir eine speziell ausgebildete Fachkraft mit in die Beurteilung Ihrer Untersuchungsergebnisse ein. Jede/jeder unserer RZM-Ärztinnen und Ärzte hat bei uns einen medizinischen Schwerpunkt, sodass für jede medizinische Fragestellung mindestens eine Expertin oder ein Experte vorhanden ist. So können Sie sich bei uns in den besten Händen wissen.