Welche Krankheiten kann man in der MRT erkennen?

Wenn Schwindel immer wiederkehrt, Kopfschmerzen über Wochen anhalten oder Rückenschmerzen trotz Behandlung nicht nachlassen, suchen viele Betroffene nach einer klaren Ursache. Blutwerte, Röntgen oder Ultraschall liefern dann nicht immer eindeutige Ergebnisse. Die Magnetresonanztomografie eröffnet in solchen Fällen einen tieferen Blick in den Körper und macht Strukturen sichtbar, die anderen Verfahren entgehen können. Doch welche Krankheiten kann man genau in der MRT erkennen, wenn Beschwerden über längere Zeit bestehen?

Von Signalen zu Bildern: Wie die MRT Körperstrukturen sichtbar macht

Die Magnetresonanztomografie (MRT) nutzt ein starkes Magnetfeld und Radiowellen, um Aufnahmen des Körpers zu erzeugen. Dabei reagieren vor allem die Wasserstoffatome im Körpergewebe auf das Magnetfeld. Durch kurze Impulse geraten sie in Bewegung und senden beim Zurückkehren feine Signale aus.

Spezielle Spulen nehmen diese Signale auf und geben sie an einen Computer weiter. Dieser berechnet, aus welchem Bereich des Körpers die Signale stammen und wie stark sie sind. Um das möglich zu machen, verändert das Gerät das Magnetfeld während der Untersuchung minimal. So lässt sich genau bestimmen, an welcher Stelle im Körper ein Signal entsteht.

Setzt der Computer all diese Informationen zusammen, entsteht ein Schnittbild – ähnlich wie bei einem Puzzle, bei dem viele kleine Teile ein klares Gesamtbild ergeben. Auf diesen Aufnahmen können wir erkennen, ob Organe, Gefäße oder Gelenke unauffällig aussehen oder ob krankhafte Befunde vorliegen. Veränderungen zeigen sich z. B. dadurch, dass bestimmte Bereiche heller oder dunkler wirken, von ihrer normalen Form abweichen oder Kontrastmittel anders aufnehmen als gesundes Gewebe.

Welche Krankheiten kann man in der MRT erkennen

© stock.adobe.com “Mri scan of cervical spine hernia. Medical x-ray examining” Von Vadym

Von Kopf bis Fuß: Welche anatomischen Strukturen sind in der MRT erkennbar?

Je nach Fragestellung lassen sich mit der Magnetresonanztomographie sehr unterschiedliche Bereiche des Körpers untersuchen:

Kopf und Nervensystem

  • Gehirn mit grauer und weißer Substanz
  • Hirnhäute und Hirnkammern
  • Blutgefäße im Kopf
  • Rückenmark und feine Nervenbahnen

Brustkorb

  • Herzmuskulatur und Herzklappen
  • Lunge und angrenzendes Gewebe
  • große Gefäße wie Aorta

Bauchraum und Becken

  • Leber, Gallenwege und Milz
  • Bauchspeicheldrüse
  • Nieren, Nebennieren und Harnwege
  • Magen und Darmabschnitte
  • innere Geschlechtsorgane

Bewegungsapparat

  • Gelenke mit Knorpel, Menisken und Bändern
  • Muskeln, Sehnen und Faszien
  • Bandscheiben und Wirbelsäule
  • Knochenmark und angrenzendes Gewebe

Gefäßsystem

  • Arterien und Venen in verschiedenen Körperregionen
  • Gefäßverengungen oder Aussackungen (Aneurysmen)
  • Durchblutung in Organen oder Geweben

Welche Krankheiten kann man in der MRT erkennen?

Wenn es um präzise Diagnosen geht, ist die Magnetresonanztomographie ein echtes Multitalent. Sie zeigt nicht nur die großen Strukturen des Körpers, sondern macht auch kleinste Veränderungen sichtbar. Entzündungen, frische oder alte Verletzungen, Durchblutungsstörungen, Tumoren oder Veränderungen an Gelenken und Organen lassen sich zuverlässig darstellen. Genau diese Vielseitigkeit macht die MRT zu einem der wichtigsten Verfahren in der modernen Medizin.

Welche Krankheiten kann man aber nun genau in der MRT erkennen? Damit Sie einen besseren Überblick bekommen, haben wir die häufigsten Befunde in verschiedene Fachbereiche gegliedert:

Neurologie

Schlaganfall

Ein sog. Apoplex entsteht, wenn Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet werden oder eine Blutung vorliegt.

Per MRT lassen sich Durchblutungsstörungen schon in den ersten Stunden darstellen: In speziellen Sequenzen wirken betroffene Areale heller, weil das geschädigte Gewebe Wasser anders speichert. Eine Blutung zeigt sich dagegen durch typische Farbunterschiede, die klar von gesundem Gewebe abgrenzbar sind.

So erkennen wir, ob es sich um eine Mangeldurchblutung oder um eine Blutung handelt und welche Hirnregion genau betroffen ist.

Multiple Sklerose und entzündliche Erkrankungen des Nervensystems

MS ist eine chronische Entzündung, bei der die schützenden Hüllen der Nerven im Gehirn und Rückenmark geschädigt werden. Die typischen Entzündungsherde („Läsionen“) erscheinen in der Bildgebung als helle, klar abgrenzbare Flecken im Nervengewebe. Je nach Stadium können diese in unterschiedlichen Regionen des Gehirns oder entlang des Rückenmarks auftreten.

Mit Kontrastmittel können wir zudem erkennen, ob es sich um frische, aktive Entzündungen oder ältere, vernarbte Herde handelt. So liefert uns die Untersuchung wichtige Hinweise auf Krankheitsaktivität und Verlauf.

Entzündungen oder Verletzungen im Rückenmark

In den Aufnahmen erscheinen Entzündungen meist als helle Bereiche innerhalb des Rückenmarks, die sich klar vom gesunden Gewebe abgrenzen.

Blutungen zeigen sich je nach Stadium in unterschiedlichen Farbnuancen, die Rückschlüsse auf ihr Alter erlauben.

Verletzungen durch Unfälle oder Bandscheibenvorfälle lassen sich ebenfalls erkennen, weil Druck auf das Rückenmark oder Unterbrechungen der Nervenbahnen deutlich sichtbar werden. So liefert die radiologische Diagnostik wichtige Informationen über Ausmaß und Ursache der Schädigung.

Demenzerkrankungen

Alzheimer oder andere Demenzformen gehen mit typischen Veränderungen im Gehirn einher.

In der MRT zeigt sich das unter anderem durch eine Verkleinerung (Atrophie) bestimmter Hirnregionen, vergrößerte Hirnkammern oder Auffälligkeiten in der Durchblutung. Diese Befunde unterstützen die Diagnose und helfen, verschiedene Demenzformen voneinander zu unterscheiden.

Orthopädie

Bandscheibenvorfälle und Veränderungen an der Wirbelsäule

Bei einem Diskusprolaps tritt Gewebe der Bandscheibe aus und drückt auf Nerven oder das Rückenmark. Auf den MRT-Bildern zeigt sich vorgewölbtes oder ausgetretenes Bandscheibengewebe als deutlich dunkler oder heller als die normale Struktur.

Daran können wir die genaue Lage und das Ausmaß des Vorfalls sowie mögliche Nervenkompressionen erkennen.

Knorpelschäden und Gelenkverschleiß

Knorpel überziehen die Gelenkflächen und ermöglichen eine reibungsfreie Bewegung. Bei Arthrose oder Verletzungen verliert der Knorpel an Substanz.

Die betroffenen Stellen sehen in der Bildgebung unregelmäßig oder dünner aus, teils mit entzündlichen Veränderungen im angrenzenden Knochen.

Dadurch können wir den Schweregrad einer Arthrose zuverlässig einschätzen.

Bänderrisse, Sehnenverletzungen und Meniskusschäden

Risse oder Überdehnungen von Bändern und Sehnen führen zu Instabilität und Schmerzen. Sind sie gesund, sehen sie auf den MRT-Bildern gleichmäßig aus.

Ist diese Struktur unterbrochen oder sammelt sich Flüssigkeit in der Umgebung an, spricht das für einen Verletzung. Auch Meniskusschäden im Knie zeigen sich als Einrisse oder Veränderungen in Form und Struktur.

Entzündungen in Muskeln, Gelenken oder Knochen

Entzündliche Prozesse können Schwellungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen verursachen.

In der MRT fallen sie durch helle Signalveränderungen auf, die auf Flüssigkeit, Durchblutung oder entzündliche Aktivität hindeuten. Dadurch lassen sich selbst frühe Stadien von Entzündungen erkennen.

Kardiologie und Gefäßmedizin

Durchblutungsstörungen des Herzmuskels

Wenn Teile des Herzmuskels nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden, spricht man von einer Ischämie.

Das betroffene Areal zeigt in diesem Fall in den Schnittbildern deutlich veränderte Signalintensitäten und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Herzwand. Mit Kontrastmittel können wir zudem sichtbar machen, ob bereits Narbengewebe entstanden ist.

Herzfehler oder Veränderungen an Herzklappen

Angeborene oder erworbene Herzfehler sowie defekte Herzklappen führen zu veränderter Pumpfunktion und Blutfluss.

In der MRT zeigt sich dies unter anderem durch Auffälligkeiten in der Größe der Herzkammern oder durch Rückfluss von Blut an den Klappen. So lassen sich Schweregrad und Auswirkungen genau beurteilen – eine gute Alternative zur invasiven Vorgehensweise per Herzkatheter.

Gefäßaussackungen

Ein Aneurysma ist eine ballonartige Erweiterung einer Arterie. Die Gefäßwand ist an dieser Stelle geschwächt und weniger stabil. Dadurch steigt das Risiko, dass sie einreißt und es zu einer lebensbedrohlichen inneren Blutung kommt.

Die Aussackung ist in der Bildgebung deutlich erkennbar. Dadurch können wir Größe, Lage, Form und Gefährlichkeit exakt bestimmen.

Verengungen oder Entzündungen von Blutgefäßen

Arterien können sich durch Ablagerungen (Plaques) verengen oder entzünden. Solche Stellen erscheinen in der Magnetresonanztomographie als Einengungen oder unregelmäßige Wandverdickungen.

Dadurch lassen sich Durchblutungsstörungen frühzeitig diagnostizieren.

Bauchorgane und Becken

Lebererkrankungen

Die Leber übernimmt zentrale Aufgaben im Stoffwechsel. Veränderungen wie eine Fettleber oder entzündliche Prozesse lassen sich durch Unterschiede in der Signalintensität und im Kontrastmittelverhalten diagnostizieren.

Auf diese Weise können wir zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen unterscheiden.

Bauchspeicheldrüsenerkrankungen

Eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse zeigt sich in der MRT durch Schwellungen, Flüssigkeitsansammlungen oder Veränderungen im umliegenden Gewebe.

Zysten erscheinen als klar abgegrenzte, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume.

Nierenerkrankungen und Veränderungen der Harnwege

Zysten, Tumoren oder Entzündungen der Nieren lassen sich in der MRT ebenfalls deutlich darstellen.

Auch Abflussstörungen im Harntrakt werden sichtbar, weil die Nieren gestaut wirken bzw. Flüssigkeit zurückgehalten wird.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Bei diesen Befunden handelt es sich um Entzündungen der Darmwände.

Die MRT zeigt solche Veränderungen als Verdickungen, Kontrastmittelanreicherungen oder entzündliche Flüssigkeitsansammlungen.

Innere Geschlechtsorgane

Bei Frauen lassen sich Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter detailliert untersuchen. Myome erscheinen als klar abgegrenzte Knoten in der Gebärmutterwand, Zysten der Eierstöcke als flüssigkeitsgefüllte Hohlräume mit typischem Signalverhalten. Auch Endometrioseherde sind in vielen Fällen erkennbar.

Bei Männern ermöglicht die MRT eine genaue Beurteilung der Prostata. Tumoren zeigen sich dort als signalveränderte Areale, die sich vom gesunden Gewebe unterscheiden. Zusätzlich kann die MRT Hinweise auf die Ausbreitung einer Erkrankung in angrenzendes Gewebe liefern.

Onkologie

Tumoren in verschiedenen Organen

Bösartige Tumoren unterscheiden sich im Gewebeaufbau deutlich von gesundem Gewebe. Sie erschienen als auffällige, oft unregelmäßig begrenzte Areale.

Mit Kontrastmittel lässt sich zusätzlich erkennen, wie stark ein Tumor durchblutet ist – ein Hinweis auf seine Aktivität.

Metastasen

Tochtergeschwülste, die sich von einem ursprünglichen Tumor ausbreiten, treten häufig in Organen wie Leber, Lunge, Gehirn oder Knochen auf.

Die MRT macht Größe, Zahl und genaue Lage der Metastasen, sichtbar, sodass wir das Ausmaß der Erkrankung einschätzen können.

Therapiekontrolle

Nach einer Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie hilft die MRT dabei, den Erfolg der Behandlung zu beurteilen.

Sie zeigt, ob Tumorreste vorhanden sind, ob sich Narbengewebe gebildet hat oder ob ein Tumor wieder wächst.

Früherkennung bestimmter Krebsarten

In speziellen Fällen kommt die MRT auch zur Vorsorge oder Früherkennung zum Einsatz, etwa bei familiär erhöhtem Brustkrebsrisiko.

Veränderungen im Brustgewebe werden durch die hohe Detailgenauigkeit frühzeitig sichtbar.

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